Lumbale Sympathektomie - ELS - definitive Behandlung für Schweißfüße

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Hyperhidrose und Erythrophobie


- Überreaktionen des sympathischen Nervensystems -



Lumbale Sympathektomie


Die lumbale Sympathektomie ist ein chirurgisches Verfahren zur endgültigen Behandlung von plantarer Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen der Füße).

Prinzipien und Methoden

Um die Schweißbildung an den Füßen zu reduzieren oder auszuschalten, muss der sympathische Grenzstrang auf der Höhe der Lendenwirbelsäule unterbrochen werden. Der Nerv verläuft neben der großen Gefäßen (Aorta bzw. untere Hohlvene) seitlich vorne entlang der Lendenwirbelsäule.

Der vergleichsweise schwer zugängliche Nerv erforderte früher mit den offenen Operationstechniken relativ lange Schnitte und wochenlange Erholungsphasen. In den letzten Jahren hat sich die minimal-invasive Technik mit Videoendoskopie (Retroperitoneoskopie) durchgesetzt, bei der der Zugang beidsseits über 3 kleine Schitte seitlich in Nabelhöhe erfolgt.

Der stationäre Aufenthalt konnte dadurch auf 24 Stunden und die postoperative Erholung auf wenige Tage reduziert werden. Gleichzeitig sank auch das Risiko für ernste Komplikationen (Blutungen, Schäden an anderen Organen, retrograde Ejakulation usw.), allerdings unter Voraussetzung entsprechender Erfahrung und Vertrautheit des Operateurs mit diesem vergleichsweise schwierigen Eingriff.


Aufgrund des sehr versteckten Verlaufs des lumbalen sympathischen Grenzstrangs, an der Wirbelsäule entlang und eingeschlossen im Spalt zwischen den großen Gefäßen (Aorta auf der linken Seite, der unteren Hohlvene rechts) und dem Psoasmuskel, üblicherweise durch diese Strukturen sogar völlig abgedeckt, ist der Zugang nicht ganz einfach. Nicht selten variiert die Anatomie ganz erheblich und erfordert ein individuelles Vorgehen. In seltenen Fällen ist die Ganglienkette völlig unzugänglich, beispielsweise aufgrund von Verwachsungen nach vorangegangenen Operationen oder entzündlichen Prozessen.

Bilder des Operationsverlaufs können auf der folgenden Seite abgerufen werden: Wesentliche Schritte des Eingriffs

Nebenwirkungen und Komplikationen

Nach Eingriffen am Brust-Sympathikus für Hand- oder Gesichtsschweiß erleben die meisten Patienten s.g. kompensatorisches Schwitzen am Rumpf unterschiedlichen Ausmaßes. Auch die lumbale Sympathikus-Chirurgie kann ein gewisses kompensatorisches Schwitzen auslösen, in der Regel aber ist dies weniger ausgeprägt (oder sogar kaum spürbar in Patienten, die sich bereits einer thorakalen Sympathektomie unterzogen hatten). Die periphere Durchblutung in den Füßen steigt in der Regel, was zu einem Gefühl warmer, trockener Füße führt. Es kann kurzfristig auch zu vorübergehender Schwellung an den Füßen kommen. Beim Mann war bei den offenen Operationsverfahren früher häufig auch die retrograde Ejakulation 1 eine unerwünschte Folge des Eingriffs. Mit der viel präziseren endoskopischen Methode ist diese Komplikation bei Eingriffen sehr selten geworden.



Im Laufe der Operation kann es in wenigen Fällen vorkommen, dass anatomische Schwierigkeiten, dicht vernarbtes oder schwieliges Gewebe nach vorangegangenen entzündlichen Prozessen, Sichtbehinderung durch Blutung usw. den Zugang zum Nerv verhindern. Der Eingriff muss dann entweder abgebrochen oder ggf. ein konventioneller offener Zugang gewählt werden.

Ergebnisse

Die Unterbrechung des Nerven in Höhe des 3. bzw. 4. lumbalen Ganglions führt unmittelbar zum Aufhören des Schwitzens an den Füßen, wobei mit einer sofortigen Erfolgsquote von nahe 99% gerechnet werden kann.

Kosmetisches Endergebnis

Längerfristig stellt sich nach Monaten bei manchen Patienten wieder ein gewisser Grad von Feuchtigkeit ein (vergleichbar mit normaler Transpiration), ein Wiederauftreten von Schweißfüßen ist hingegen ungewöhnlich. Grund dafür ist die Fähigkeit des Nervensystems Umwege (parallele Nervenbahnen) zu finden, welche allerdings selten ausreichen um wieder zu einem Zustand der Hyperhidrose zu führen. Ein Wiederzusammenwachsen des unterbrochenen Nervs ist besonders bei Resektion (Entfernung eines Segments) nicht möglich.

Indikation für den Eingriff

Die retroperitoneoskopische lumbale Sympathektomie bzw. -blockade ist ein relativ komplexes Verfahren, das bislang nur in wenigen spezialisierten Zentren weltweit durchgeführt wird. Auch für dieses Verfahren gilt wie für die thorakale Sympathektomie: es sollte erst nach Ausschöpfen aller anderen Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung gezogen werden.

Weitere Informationen:

Dr. Ivo Tarfusser
Facharzt für Chirurgie und Urologie
St. Anna Klinik

Adresse: Cavourstraße 52, I-39012 Meran (BZ), Italien
Tel +39 335 241686, +39 0473 237312
Fax +39 0473 236409
e-mail: summit@parsec.it

In unserer Klinik wird der Eingriff beidseitig in einer Operation durchgeführt, und zwar im Rahmen eines 24-stündigen stationären Aufenthalts.


1) Retrograde Ejakulation: Fehlendes Entleerung der Samenflüssigkeit nach außen, da diese nach hinten in die Harnblase aufsteigt. Grund dafür ist ein schwacher Blasenhals, da dessen Muskulatur nach hoher lumbaler Sympathektomie (L1, L2) nicht mehr ausreichend nervöse Impulse erhält.